Biografisches - Puppen

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Meine Karriere als Puppenkünstlerin begann eigentlich erst nach dem Erwachsenwerden meiner drei Töchter. Die neu gewonnene Freizeit machte es möglich, mich intensiv in Theorie und Praxis mit der Herstellung von Puppen zu befassen.

Aber natürlich war das nicht der Anfang kreativer Tätigkeiten. Schon viele Jahre vorher habe ich mit großer Begeisterung auf verschiedenen Gebieten dieses Bereichs gearbeitet. Die eingehende Beschäftigung mit Malen auf Seide, kreativem Weben, Weben auf Webstühlen, Flechten mit Peddigrohr, Entwerfen und Herstellen von Teddybären und Waldorfpuppen, begleitet von Seminaren und Lehrgängen, mündeten schließlich in eine langjährige Lehrtätigkeit im Bereich der Erwachsenenbildung.

Noch in diese Zeit fällt mein erster Besuch der Doll Art in Frankfurt am Main. Ich war von den Künstlerpuppen, Exponaten und Skulpturen fasziniert und hatte den Wunsch, solche Puppen selbst herzustellen. Es bot sich schon bald die Gelegenheit, an einem Kurs zur Herstellung von Porzellanpuppen teilzunehmen. Die Freude über die erste gelungene Reproduktion war der Auslöser, mich ganz diesem Hobby zu widmen. Mit viel Energie und Zeitaufwand arbeitete ich daran, meine Kenntnisse und Fertigkeiten so zu perfektionieren, dass ich auch andere in die Puppenherstellung einweisen konnte.

Ich wollte aber nicht nur reproduzieren, sondern Puppenpersönlichkeiten nach eigenen Ideen und Vorstellungen verwirklichen. So habe ich begonnen, mit unterschiedlichen Materialien (Cernit, Fimo, Modelene, Ton) zu experimentieren, und mich gründlich mit einschlägiger Literatur über menschliche (besonders der kindlichen) Anatomie auseinander gesetzt.
Dabei hat sich schon bald gezeigt, dass das Modellieren mit Ton besonderen Spaß macht und auch für mich die besten Darstellungsmöglichkeiten bietet.
Das hatte zur Folge, dass ich mich intensiv mit dem Bauen von Gipsformen auseinandersetzen musste.

Das Herstellen einer Künstlerpuppe ist immer eine große Herausforderung, ein spannendes Unterfangen, auf das ich mich mit großer Freude einlasse. Der gesamte Entstehungsprozess ist sehr komplex und vielseitig und bietet eine Fülle gestalterischer Möglichkeiten. Alle Arbeitsschritte vom Entwurf über die Modellierung, das Schleifen der Porzellanteile, die Bemalung bis zum Entwerfen und Nähen der Kleidung werden von mir allein ausgeführt.

Das Modellieren ist die Arbeitsphase, die mich auf ganz besondere Weise erfüllt.
Deshalb ziehe ich mich dazu in mein Atelier im Dachgeschoss unseres Hauses zurück, das ich mit besonderer Liebe und Sorgfalt eingerichtet habe. Hier bin ich umgeben von meinen Puppen und viele Einrichtungsgegenstände erinnern an die unterschiedlichen Tätigkeiten im Verlaufe meines künstlerischen Werdegangs. In dieser Oase der Ruhe kann ich alles um mich vergessen – die Zeit bleibt stehen – und so arbeite ich oft bis spät in die Nacht.

Das Modellieren ist ein lang andauernder Prozess, in dem es mir darauf ankommt, meine Vorstellungen und Ideen umzusetzen. Besonders spannend und reizvoll ist für mich die Gestaltung eines Kindergesichtes. In das entstehende Gesicht setze ich schon früh Augen ein und sobald mich das Gegenüber ansieht, entwickelt sich zu dem werdenden Geschöpf eine enge Beziehung. Detailgenaues und präzises Arbeiten ist hier erforderlich, manchmal sind es nur kleine Nuancen, die den Gesichtsausdruck völlig verändern. Erst wenn das Ergebnis meinen Vorstellungen entspricht, bin ich zufrieden.
Ich empfinde es immer als ein kleines Wunder, wenn es mir gelungen ist, aus einem grauen Stück Ton ein Wesen entstehen zu lassen, dem ich einen eigenen Charakter und eine Seele verleihen kann.

Es liegt auf der Hand, dass weitere Arbeiten, die sich an das Modellieren anschließen, wie z.B. das detailgenaue Schleifen der Rohlinge, die individuelle Bemalung mit ihren Farbbränden, das Entwerfen und Nähen der Kleidung und das Herstellen der Accessoires, das Wesen der Puppe mit hervorheben.

Inspiriert dazu werde ich vor allem durch Fotos meiner eigenen Kinder und Enkelkinder, durch genaues Beobachten von Kindern, die mir täglich auf der Straße begegnen und durch eigene Fantasie und Emotionen während des Modellierens.

So entstehen in meinem Atelier Baby- und Kinderpuppen in unterschiedlichen Größen, Erwachsenendarstellungen, Märchenszenen, ethnische Puppen (Unikate und kleine Limitierungen) und Portraitpuppen, bei denen es nicht nur auf das künstlerische Talent, sondern auch auf handwerkliche Fähigkeiten ankommt. Hier ist präzises Arbeiten sehr wichtig, denn es muss nicht nur die Ähnlichkeit der Gesichtszüge, sondern auch der Charakter und die Persönlichkeit der Puppe herausgearbeitet werden. Dies ist mir am besten mit zwei Portraitpuppen meiner Töchter gelungen, die 2001 und 2002 in Bregenz einen Eurodollsieg errungen haben.

Bei meiner Arbeit geht es mir besonders darum, meine Puppenpersönlichkeiten so authentisch wie möglich darzustellen. Der Betrachter soll innehalten und von ihrer Anmut, ihrem Liebreiz und ihrer Empfindsamkeit angerührt werden. Dass mir das gelingt, wird mir oft in Gesprächen mit Sammlern und Puppenliebhabern bestätigt, die mich auf diversen Veranstaltungen wie der Doll Art, der Sonderausstellung des Verbandes europäischer Puppenkünstler in Neustadt bei Coburg und den Eschweger Puppenfesttagen, besuchen.

Seit dem Jahr 2003 bin ich Mitglied der Global Doll Society – GDS – und seit 2004 des Vereins europäischer Puppenkünstler – VeP.

 
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